Neues Jahr – neue Erlebnisse

Mein Erfolgserlebnis

Da ich an Weihnachten hauptsächlich alleine gearbeitet habe, konnte ich in dieser Zeit eine besonders enge Bindung zu einer Bewohnerin aufbauen, die nur am 25. Dezember zu Hause war.

Anfangs fiel es mir schwer, mit ihr alleine zu arbeiten, da sie sehr in ihren Routinen lebt. Sie hat zum Beispiel eine feste Hierarchie unter den Mitarbeitenden: Langjährige Carer stehen in ihrer Wahrnehmung weiter oben als die Co-Worker, die jedes Jahr wechseln. Oft kam es daher vor, dass sie nicht auf mich hörte oder nicht wollte, dass ich ihre care übernehme oder ihr bei bestimmten Aufgaben helfe. In solchen Momenten wurde sie grummelig und „stuck“ – sie bewegte sich nicht mehr und verweigerte jede Aktion.

Als ich erfuhr, dass ich über Weihnachten größtenteils alleine arbeiten würde und sie nicht zu ihrer Familie fahren würde, hatte ich großen Respekt vor der Situation. Es war oft schwierig, ihre Aufmerksamkeit wiederzugewinnen, wenn sie in diesem „stuck“-Zustand war. Manchmal stand sie eine halbe Stunde auf der Treppe, bevor sie sich endlich dazu entschied, herunterzukommen – egal, wie oft ich mit ihr sprach.

Doch zu meiner Überraschung lief die Weihnachtszeit erstaunlich gut. Da niemand anderes da war, musste ich ihre Pflege übernehmen und sie im Alltag unterstützen. Es dauerte zwar alles etwas länger, aber das war gar nicht schlimm, denn niemand setzte uns unter Druck. Es war völlig in Ordnung, wenn wir erst um 12:45 Uhr aßen anstatt um 12:30 Uhr.

Ich glaube, diese Zeit hat uns beiden gutgetan. Auch nach Weihnachten klappt die Zusammenarbeit viel besser. Zwar gibt es noch Momente, in denen sie lieber einen Senior Staff um sich hat, aber diese werden seltener. Mittlerweile lachen wir viel zusammen und kitzeln uns sogar gegenseitig.

Silvester in London

Zu Silvester hatten wir Besuch von Freiwilligen, die wir auf unserem Vorbereitungsseminar kennengelernt haben. Sie arbeiten auf einer Farm im Norden von England.

Gemeinsam sind wir abends in eine Bar nach London gefahren und haben dort ins neue Jahr gefeiert. Zwar haben wir kaum Feuerwerk gesehen, drnnoch hatten wir einen tollen Start in das neue Jahr.

Überraschungstrip nach Colchester

Dieser Trip war definitiv eine spontane Aktion! Am Samstagabend buchten Hannah (eine andere Co-Workerin) und ich unsere Bahntickets und ein Hotel, und am Montagnachmittag ging es schon los.

Colchester stand definitiv nicht auf meiner Reiseliste in England, aber als ich erfahren habe, dass meine kleine Cousine dort ihren Schüleraustausch macht, ging die Planung sehr schnell. Auch Hannah kannte die Stadt. Da wir beide unbedingt mal raus unserem Dort mussten, haben wir uns ziemlich schnell dazu entschieden dort hinzufahren. Es war zum Glück nicht so schwer, herauszufinden auf welche Schule meine Cousine geht. Somit stand der Überraschung nicht mehr viel im Weg.

Für uns ging es also am Montagnachmittag nach der Arbeit los Richtung Colchester. Wir mussten ein paarmal umsteigen und sind natürlich in den falschen Zug gestiegen, aber am Abend kamen wir dennoch an.

Colchester war für uns eine echte Abwechslung! Bisher kannten wir nur unser Dorf, die umliegenden kleinen Orte oder das große Gegenteil: London. Auch wenn abends in der Stadt nicht mehr los war als bei uns auf dem Dorf.

Unser Hotel war am Stadtrand, somit haben wir uns unser Abendessen dorthin mitgenommen und haben dort gegessen.

Am nächsten Morgen ging es für uns zurück in die Stadt. Dort haben wir uns erst die Burg angeschaut und sind anschließend durch die Straßen gelaufen und haben uns die Läden angeschaut. Am Nachmittag mussten wir rechtzeitig zur Schule um meine Cousine nicht zu verpassen. Da alle Schüler um 15.30 Uhr Schulschluss hatten, war es etwas schwierig sie in einem der 2. Ausgänge zu finden, trotzdem haben wir es geschafft 🙂

Als sie mich sah, war sie so überrascht, dass sie erst einmal sprachlos war – die ganze Aktion hatte sich also gelohnt!

Wir sind anschließend zu ihrer Gastfamilie nach Hause, wo wir unsere Sachen ablegen konnten und sind danach weiter in die Stadt. Wir waren in einem Park spazieren und haben anschließend noch gemeinsam gegessen.

Leider hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, denn Hannah und ich mussten zurückfahren, um am nächsten Tag wieder zu arbeiten.

Trotzdem sollte der Abschied nicht für lange sein, da wir uns schon für Februar in London verabredet haben.

Auch wenn der Trip kurz war, hat er uns unglaublich gutgetan. Es war schön, mal raus zukommen und England weiter zu erkunden.